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Ein frohes neues Jahr 2019

Und wieder haben wir einen Jahreswechsel überstanden. Willkommen 2019.

Das letzte Jahr war sehr anstrengend und sehr traurig. Unsere liebe, süße Peppi wurde seit dem Frühjahr immer mehr zum Pflegefall. Man konnte von Woche zu Woche beobachten, wie sie immer stärker abbaute.

Wir taten alles, uns um sie zu kümmern und sie zu unterstützen, damit sie noch möglichst lange eine gute Lebensqualität hat. Aber es wurde immer schlimmer mit ihr, und im Oktober war sie so desorientiert und dauerhaft gestresst, dass es langsam zur Quälerei wurde. Wir haben dann unseren Tierarzt gerufen und Peppi zu Hause in ihrer vertrauten Umgebung einschläfern lassen. Oben ist eines der letzten Bilder von ihr.

Eine schwere Entscheidung. Peppi war der wundervollste Hund, den man sich nur vorstellen kann, mein Traumhund, die Liebe meines Lebens. Wir vermissen ihren unvergleichlichen Humor und ihren Optimismus, ihre überschwängliche Freude und ihr liebevolles Wesen. Sie hat unser Leben schöner gemacht, und sie fehlt uns unglaublich.

2018 war kein gutes Jahr.

Aber wenn wir uns fragen: Was hätte Peppi in unserer Situation gemacht? Dann gibt es nur eine Antwort: Sie hätte sich trotzdem über jeden Tag gefreut, gespielt, geliebt und Spaß gehabt. Denn so war sie einfach. Und das sollten wir uns zu Herzen nehmen und positiv in die Zukunft schauen. Nicht im Vergangenen verweilen, sondern offen sein und sehen, was das neue Jahr 2019 uns bringen wird. Auch wenn es oft schwerfällt.

In Bezug auf die Silvesterknallerei ist unsere Luzi ein absoluter Ausnahmehund. Alle unsere Hunde hatten panische Angst vor der Knallerei zu Silvester. Luzi dagegen schaut nur etwas irritiert und geht dann wieder zur Tagesordnung über. Wegen Peppis großer Angst haben wir in den letzten Jahren etabliert, dass während der großen Knallerei um Mitternacht mit den Hunden gespielt wird. Das haben wir natürlich dieses Jahr beibehalten, und so bedeuteten Knaller und Raketen für Luzi auch dieses Jahr wieder ein lustiges Spiel und extra Leckerlis. Das ließ sie sich natürlich nicht entgehen und sie war mit Feuereifer dabei.

Um halb eins war es draußen ruhiger geworden und ich bin mit Luzi zusammen in den Garten gegangen, damit sie noch mal pinkelt. In dem Moment hat unser Nachbar plötzlich noch mal eine ganze Raketensalve abgefeuert. Die seltsamen Lichter über dem Haus waren Luzi dann doch nicht so ganz geheuer und sie schaute etwas sparsam. Zum Pinkeln war sie auch zu nervös. Daher sind wir noch mal rein und haben fünf Minuten gespielt. Als es wieder ruhiger wurde, ist sie mit mir erneut voller Begeisterung in den Garten gerannt, und dann hat es auch mit dem Pinkeln geklappt. Also, ein bisschen nervös war sie schon, aber von Angst oder gar Panik wirklich keine Spur. Das kannte ich von unseren anderen Hunden ganz anders.

Unser Foxterrier, mein erster Hund, hatte zu Silvester wirklich Todesangst. Und wir hatten damals noch so wenig Ahnung von Hunden, dass wir das auch noch unbeabsichtigt verstärkt haben. Meine Eltern haben damals den Hund, der sich zitternd unter den Mänteln an der Garderobe versteckt hatte, komplett ignoriert, ihn also mit seiner Angst allein gelassen. Nicht gerade hilfreich. Und ich war als Kind so von Mitleid erfüllt, dass ich zu meinem Hund gekrochen bin und mit ihm gemeinsam gelitten habe. Ich habe ihm also auch keine Kraft gegeben, sondern ihm durch mein Verhalten vermittelt, dass ich ebenfalls Angst habe. Auch nicht gut. Aber wir wussten es einfach nicht besser.

Ich denke, die Panik unseres Foxterriers hätte sich vermutlich ebenso in Grenzen gehalten wie Peppis Silvesterangst, wenn wir richtig damit umgegangen wären. Peppi war zu Silvester nie alleine, es waren immer alle Vorhänge und Rollos unten, die Musik war laut, und wir haben lustige Hundespiele gespielt. Dadurch konnte die Situation so entschärft werden, dass Peppi zwar etwas ängstlich, aber niemals wirklich panisch war.

Schön ist das Erlebnis der Silvesternacht aber für die wenigsten Tiere. Die meisten leiden sehr und viele haben sicher extreme Ängste. Dass die Menschen einfach nicht willens sind, darauf Rücksicht zu nehmen und ihren egoistischen Wunsch nach sinnloser Ballerei hinter dem Leid anderer zurückzustellen, das habe ich noch nie begriffen.

Aktuell wurde ja gerade von der Politik die Diskussion aufgeworfen, ob man nicht die private Silvesterböllerei wegen der Feinstaubbelastung und Umweltverschmutzung und auch wegen der Gefahren, die vom Feuerwerk ausgehen, verbieten sollte. Wenn man mich fragt, ich wäre die Erste, die dafür stimmen würde. Und ich denke, ich hätte zahlreiche Tiere auf meiner Seite.

(Inga Jung, Januar 2019)

Silvester – für manche Hunde ein einziger Horrortrip

Es ist wieder so weit: Der Jahreswechsel steht vor der Tür. Für viele Hunde ist die Zeit um Silvester ein einziger Horrortrip. Das Feuerwerk, das von uns Menschen als schön empfunden wird, jagt den meisten Hunden eine wahnsinnige Angst ein.

Was können wir tun, um unseren Hunden zu helfen? Wie immer ist auch hier Vorbeugung das Allerwichtigste: Zieht ein Welpe bei euch ein, dann sollte er schon mehrere Monate vor Silvester mithilfe einer Geräusch-CD mit den typischen Knall- und Pfeifgeräuschen der Raketen und Böller vertraut gemacht werden. Dabei spielt ihr die CD anfangs extrem leise (wirklich kaum hörbar) ab, während ihr mit dem Hund spielt, und steigert dann im Laufe der Wochen langsam die Lautstärke. Das Spiel beim Hören der CD dient nicht etwa der Ablenkung, sondern der kleine Hund soll die Geräusche mit positiven Empfindungen und Spaß verbinden. Und er soll lernen, dass es schön ist, beim Hören dieser Geräusche bei seinem Menschen zu sein.

Spiel ist enorm wichtig, wenn man es mit Angstauslösern zu tun hat, denn wer spielt, der kann nicht gleichzeitig Angst haben. Angst und Spiel hemmen sich gegenseitig und können nicht gemeinsam auftreten. Wer spielt, hat keine Angst. Wer Angst hat, kann nicht spielen. Das ist ein Gesetz. Als Umkehrschluss können wir uns merken: Schafft ihr es, euren Hund zu einem Spiel zu motivieren, dann habt ihr eine gute Chance, dass keine Angst entsteht.

Dies können wir auch direkt an Silvester anwenden. Während es um Mitternacht draußen knallt und pfeift, spiele ich jedes Jahr im Wohnzimmer mit meinen Hunden Spiele wie „Lauf dem kullernden Leckerchen hinterher“ oder übe einfache Tricks wie Pfötchengeben, die ihnen Spaß machen. Denn Spaß und Angst, das geht nicht gleichzeitig.

Damit eure Hunde sich überhaupt so weit entspannen können, ist es wichtig, dass ihr an Silvester alle Rollos oder Vorhänge zuzieht und dass keine Stille im Haus herrscht. Hintergrundmusik oder der laufende Fernseher lassen die Geräusche draußen nicht mehr ganz so hervortreten und die Hunde weniger danach lauschen.

Verzichtet bitte eurem Hund zuliebe darauf, um Mitternacht aufgeregt nach draußen zu stürmen. Denn eure Aufregung vermittelt eurem Hund nur eines: Es passiert etwas. Und die Tatsache, dass daraufhin die laute Knallerei losgeht, verstärkt den Eindruck, dass etwas Schlimmes passiert.

Bleibt ihr – oder zumindest doch die Hauptbezugsperson des Hundes – aber drinnen, als sei gar nichts los, bleibt innerlich ganz ruhig und entspannt und spielt ein bisschen mit dem Hund, dann wird er viel eher ebenfalls ruhig bleiben und sich weniger aufregen.

Dass man einen Hund an Silvester keinesfalls allein lassen, in eine fremde Umgebung und zu ihm fremden Menschen in Betreuung geben oder draußen frei laufen lassen darf, sollte bekannt sein, das will ich daher nicht extra ausführlicher besprechen.

Was aber macht man, wenn man einen Hund hat, bei dem all diese Tipps zu spät kommen und der bereits Tage vor Silvester in Panik gerät und völlig durchdreht? Es gibt Hunde, die zum Jahreswechsel vor Angst so kopflos werden, dass sie versuchen, durch geschlossene Fenster zu springen.

In dem Fall ist es angeraten, dem Hund durch Medikamente – sei es pflanzlich, homöopathisch oder schulmedizinisch – zu helfen. Je nach Stärke der Angst gibt es hier unterschiedliche Mittel. Ich selbst würde immer Naturheilmittel vorziehen, in manchen Fällen sind aber wirklich stärkere Medikamente angebracht.

Hier kommen dann oft Tranquilizer zum Einsatz. Seid bitte vorsichtig mit solchen Medikamenten. Da sie schnell süchtig machen, dürfen sie nie länger als ein paar Tage eingesetzt werden, und auch immer nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt. Nehmt zudem an Silvester auf gar keinen Fall Medikamente, die auf dem Wirkstoff Acepromazin beruhen (Vetranquil oder Sedalin z.B.), denn diese Medikamente stellen den Hund zwar ruhig, machen ihn aber gleichzeitig geräuschempfindlicher. Das heißt, die Knallerei rund um Mitternacht wird für ihn dadurch noch qualvoller als ohnehin schon, und eine allgemeine Geräuschangst kann sich nachhaltig verstärken. Leider wissen das manche Tierärzte nicht, denn ich höre immer wieder, dass diese Medikamente für Silvester empfohlen werden.

Und nun noch kurz zum Umgang mit der Angst. Nehmen wir an, euer Hund erschreckt sich vor einem Knall draußen und kommt mit ängstlichem Ausdruck zu euch. Wie verhaltet ihr euch richtig?:

Bietet ihm Schutz an! Lasst euren Hund Körperkontakt aufnehmen, legt ihm die Hand auf das Fell, krault ihn. Seid bewusst entspannt und ruhig, euer Hund wird diese Stimmung wahrnehmen und sich selbst auch ein bisschen beruhigen.

Was ihr nicht tun solltet: hektisch und nervös werden, den Hund umarmen, zwangskuscheln oder anderweitig bedrängen. Schutz anzubieten bedeutet nicht einzuengen, sondern dem Hund die Wahl zu lassen.

Was ihr ebenfalls nicht tun solltet (und ja, ich weiß, das wird immer noch überall empfohlen): den Hund ignorieren. Ihn zu ignorieren signalisiert dem Hund, dass ihr ihn mit seinem Problem alleine lasst. Und das ist nicht gerade vertrauensbildend.

Seid für euren Hund da, seid seine Sicherheitszone. Seid entspannt und ruhig und spendet Trost. Solange euer Hund sich nicht eingeengt fühlt, ist streicheln und kraulen erlaubt. Wenn er Unwohlsein dabei signalisiert, dann lasst ihn einfach nur bei euch sein. Aber lasst ihn bitte nicht allein mit seiner Angst.

Ich wünsche euch und euren Hunden schöne Weihnachtstage und einen möglichst stressfreien Jahreswechsel!

(Inga Jung, Dezember 2013)