Schlagwort-Archive: Tierschutz

Konsumverhalten

 

Wer sich viel mit Tier- und Umweltschutz beschäftigt, kommt früher oder später an den Punkt, an dem er verzweifelt. Denn wohin man auch blickt – in jedem Land der Erde werden Tiere von uns Menschen missbraucht, gequält und ausgenutzt und unsere Umwelt ausgebeutet, als hätten wir noch eine Zweite in Reserve.

Schnell erscheint einem der ganze Kampf sinnlos angesichts der wirtschaftlichen Macht, die hinter Massentierhaltung, Fleisch- und Pelzproduktion und Tierversuchsindustrie steckt. Man fragt sich, was man als Einzelner überhaupt bewirken kann.

Wir alle müssen uns daher bewusst werden, dass die Wirtschaft bei all dem der wichtigste Faktor ist, und dass wir Teil des Ganzen sind. Wir können allein durch unser Konsumverhalten und unsere täglichen Gewohnheiten vieles verändern. Auch wenn wir nicht viel Geld ausgeben, können wir doch entscheiden, wofür wir es ausgeben und was wir damit finanzieren. Dazu gehört allerdings ein bisschen Aufmerksamkeit, denn nicht immer sind Produkte eindeutig gekennzeichnet.

Echter Pelz ist zum Beispiel wieder im Trend – heutzutage nicht mehr als kompletter Mantel, sondern als Applikation an zahlreichen Kapuzen, Mützen und Handschuhen. Oft wird er nicht als Echtpelz ausgewiesen oder zum Teil sogar ausdrücklich als Kunstpelz bezeichnet, obwohl es sich um echten Pelz handelt. Hier muss man als Verbraucher Eigenverantwortung zeigen und genau hinsehen. Im Zweifel würde ich lieber eine andere Jacke nehmen, als Gefahr zu laufen, durch den Kauf einer Jacke mit Echtpelzbesatz den qualvollen Tod eines Tieres finanziell zu unterstützen. Denn darauf läuft es schließlich hinaus.

Ein ganz wichtiges Thema ist das Billigfleisch. Die Deutschen essen Unmengen an Fleisch, viel mehr als gut für sie ist. Dabei muss es dann auch noch möglichst billig sein, wer will schon mehr als einen Euro für einen Hamburger oder mehr als zwei Euro für ein halbes Hähnchen bezahlen? Geiz ist geil. Und die Wenigsten machen sich Gedanken darüber, unter welchen Umständen die Tiere, die für dieses Fleisch sterben mussten, wohl gelebt haben, damit sich die Billigvermarktung überhaupt lohnt. Dass sie auf engstem Raum zusammengedrängt waren, in ihrem eigenen Kot ausgerutscht sind, sich gegenseitig verletzt haben und über die Kadaver ihrer Mitbewohner laufen mussten. Dass sie das einzige Mal in ihrem Leben Sonnenlicht sahen, als sie aus ihrem Stall in den Transporter verladen wurden, der sie zum Schlachthaus brachte.

Niemand will darüber nachdenken, was diese Tiere in ihrem Leben gefühlt haben. Das will keiner wissen, das verdirbt einem schließlich den Appetit. Auch über die vielen Medikamente, mit denen diese Tiere gefüttert werden, damit sie sich in der Enge des Stalles keine Infektionen holen, will sich keiner der Billigfleisch-Fans Gedanken machen. Genausowenig über die Stresshormone, die während des Transportes zum Schlachthof und während des beängstigenden Tötungsvorgangs ausgeschüttet werden und den Körper des Tieres durchdringen. Ein Schwein, das ins Schlachthaus kommt, weiß, wo es sich befindet. Es riecht das Blut und den Tod, und es hat panische Angst. Das alles finden wir nachher im Fleisch wieder – einer der vielen Gründe, weshalb dieses Fleisch nicht so gesund ist wie viele Menschen immer noch glauben.

Wir können auch hier aktiv dazu beitragen, dass sich die Lebensbedingungen der Tiere verbessern, zum Beispiel indem wir seltener Fleisch essen und dafür dann qualitativ hochwertiges Bio-Fleisch kaufen. Wichtig ist hier nur, auf das Biosiegel zu achten, am sichersten ist man zum Beispiel bei Bioland- oder Demeter-Produkten. Wer ganz sichergehen will, fährt zu einem Biobauern, schaut sich dort die Haltung der Tiere an und kauft dann direkt im ansässigen Hofladen. Aber man findet heutzutage in jeder Stadt auch einen Bioladen, in dem man qualitätsgeprüftes Bio-Fleisch kaufen kann.

Das Gleiche gilt natürlich für alle tierischen Produkte: Milch, Käse, Sahne, Joghurt, Eier … Nicht alles, was als Bio ausgewiesen ist, erfüllt die gleichen Standards. Wer sich sicher sein möchte, dass die Tiere gut gelebt haben, geht für solche Produkte besser in den Bio- oder Hofladen. Vorsicht ist allerdings bei solchen Bauern geboten, die vielleicht 50 freilebende Hühner haben und dazu dann noch 50.000 Legehennen in Massentierhaltung. Kauft man hier die Bio-Eier, dann unterstützt man indirekt die Massentierhaltung.

Dasselbe Prinzip findet man auch bei den Stromanbietern. Die großen Konzerne haben alle Strom aus erneuerbaren Energien im Angebot, aber wer hier seinen Vertrag abschließt, unterstützt weiterhin den Bau von Kohlekraftwerken und den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke. Wer etwas bewirken will, muss sich einen Anbieter suchen, der ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien im Angebot hat. Nur dann trägt das eigene Geld auch wirklich zu einer sauberen Zukunft bei.

Wer sich von Falten befreien und sein Gesicht mit Botox behandeln lassen möchte, dem sei gesagt, dass es Firmen gibt, die Botox ohne Tierversuche produzieren, während andere Firmen noch Unmengen an Mäusen qualvoll für die immer gleichen Testreihen sterben lassen. Es ist nicht notwendig, denn es gibt Alternativen. Aber solange diese Firmen ihre Produkte weiter vermarkten, wird sich nichts ändern. Die Verbraucher sind diejenigen, die hier die Entscheidungen treffen.

Mit der kritischen Wahl der Dinge, die wir für unseren Alltag benötigen – von Lebensmitteln über Kleidung, bis hin zu Brennstoffen und Strom – können wir viel bewirken, auch im Kleinen. Es geht nicht immer um die riesigen Summen. Wenn wir alle ein bisschen umdenken und beim Einkauf kritisch überlegen und jeder Einzelne etwas beiträgt, dann können auch Kleinigkeiten schon eine enorme Wirkung haben.

Die Fantastischen Vier haben es schon im Jahr 1995 auf den Punkt gebracht: „Wir retten die Welt, sag ich, und wird ausgelacht, doch wenn das alle sagen würden, hätten wir’s schon längst gemacht.“ Das ist jetzt neun Jahre her, und es ist noch nicht viel passiert. Ich würde sagen, es wird Zeit, dass wir uns endlich alle angesprochen fühlen. Wir alle tragen die Verantwortung, und wir alle können etwas bewirken.

(Inga Jung, April 2014)

Zappelhunde Lesung in Bad Bevensen

 

Am Mittwoch, 21. Mai 2014, las ich ab 19.30 Uhr in der Buchhandlung Paff in der Röbbeler Str. 2a in Bad Bevensen aus meinem neuen Buch über das Leben mit impulskontrollgestörten, nervösen, reizempfindlichen oder auch hyperaktiven Hunden: „Zappelhunde“.

Auch wenn mein neues Buch wieder ein spezielles Thema behandelt, sind doch viele Tipps enthalten, die sich für jeden Hundebesitzer eignen, und speziell für den Umgang mit Hunden, die Verhaltensauffälligkeiten jeder Art zeigen.

In Bad Bevensen kamen sowohl Besitzer unauffälliger Hunde, als auch mehrere Menschen, die einen überaktiven Hund zu Hause haben, zur Lesung. Die Gelegenheit, Fragen zu stellen, wurde von sehr vielen Zuhörern rege genutzt, und so kamen spannende Gespräche auf.

Der Eintritt in Höhe von 5 Euro pro Person wurde komplett an den Deutschen Tierschutzbund e.V. gespendet.

Es war für mich eine Premiere, auf einer Veranstaltung so viel vorzulesen. Das kannte ich bisher noch nicht. Die Lesung hat mir aber sehr viel Spaß gemacht, und ich freue mich schon auf die nächste Lesung, die im Juni 2014 in Kiel stattfinden wird.

Mehr Infos dazu auf meiner Homepage.

Hundetraining im Fernsehen

Wer als Hundeverhaltensberater tätig ist, sollte sich eigentlich die gängigen „Hundeflüsterer/in“-Sendungen im Fernsehen regelmäßig anschauen. Nicht etwa weil die so toll wären, sondern allein um zu wissen, wovon die Kunden sprechen, wenn sie in der Beratungsstunde die letzte Sendung von Trainer/in Sowieso erwähnen. Ich weiß, ich sollte mir möglichst alle diese Fernsehformate häufig ansehen, um Antworten zu haben, wenn ich nach den angewandten Methoden gefragt werde.

Aber ich ertrage es einfach nicht, wie diese Serien – sender- und trainerübergreifend – aufgemacht sind.

Es geht immer gleich los: Zuerst wird der Trainer, natürlich mit der entsprechenden Musik und hübschen Bildern untermalt, als eine Art Wunderheiler vorgestellt.

Dann wird ein Hund gezeigt, der extra für die Sendung enorm gestresst und provoziert wurde, damit er auch die gesamte Palette des Aggressionsverhaltens der Kamera zeigt. Oftmals verhalten sich Menschen dem Hund gegenüber bedrohlich, und dieser flippt natürlich aus, weil er angesichts der aufregenden Situation mit den Nerven am Ende ist. Währenddessen erklingt eine düstere Musik, und ein Sprecher oder eine Sprecherin bezeichnen den Hund als Bestie und tickende Zeitbombe.

Spätestens jetzt muss ich oftmals schon wieder ausschalten, denn allein diese Art der Darstellung und die grundlose Provokation des Hundes machen mich so unglaublich wütend, dass ich gar nicht in der Lage bin, mich auf das Folgende zu konzentrieren.

Schaffe ich es wider Erwarten doch hin und wieder einmal, mir die Sendung weiter anzuschauen, dann ist es im weiteren Verlauf oft der Trainer oder die Trainerin, der/die den Hund erneut so stark provoziert, dass er aggressiv reagieren muss. Alles für die Kamera, damit der Trainer/die Trainerin auch noch einmal dem Publikum bestätigen kann, dass es sich bei dem Hund wirklich um eine reißende Bestie handelt. Aber Gott sei Dank ist jetzt der Wunderheiler-Trainer da. Der Hund ist inzwischen nervlich so am Ende, dass er mit Sicherheit glaubt, alle Menschen wollten ihn umbringen. –  Und wohlgemerkt, das wird natürlich grundsätzlich als gewaltfreies und effektives Training verkauft!

Jetzt spätestens ist es für mich wirklich so weit, dass ich umschalten muss, denn zu sehen, wie der Hund hier auch noch für das werte Publikum gequält und seine Ängste durch den Wunderheiler-Trainer verstärkt werden, macht mich einfach nur fertig. Gibt es nicht auch ohne Tierquälerei schon genug Action im Fernsehen? Ist es wirklich notwendig, hier einen Hund zum nervlichen Wrack zu machen, nur damit alle sehen, wie „bissig“ er ist? – Nach dieser Sendung wird er es vermutlich wirklich sein …

Manchmal, wenn ich einen wirklich guten, nervenfesten Tag habe, bin ich in der Lage, mir die Sendung bis zum Ende anzusehen. In der Regel gibt es nach zahllosen Provokationen, dem Spritzen mit Wasser, dem Werfen von Schepperdosen, dem Würgen des Hundes oder anderen Maßnahmen, von denen die meisten das Problem des Hundes verstärken, dann eine wundersame „Heilung“. Diese „Heilung“ stellt sich so dar, dass der Hund meist in Zeitlupe gefilmt wird, was seine Bewegungen viel ruhiger erscheinen lässt, das Ganze im Sonnenschein und mit wunderschöner, harmonischer Musik untermalt. Dem Zuschauer wird ein Happy End suggeriert, auch wenn sich bei genauem Hinsehen am Verhalten des Hundes überhaupt nichts geändert hat. Er hat immer noch dieselben Probleme wie zuvor, nur vermutlich noch eine Spur stärker, aber für die Schluss-Szenen wird er natürlich nicht extra provoziert, sondern da lässt man ihn nun endlich in Ruhe. So bekommt man dann auch ganz einfach einen Hund, der kein Aggressionsverhalten zeigt – denn endlich hat er mal keinen Grund mehr, sich zu verteidigen. Eine wirkliche Lösung ist nicht in Sicht, aber dem Zuschauer wird mit diversen filmischen Mitteln auf einfache Weise ein Heile-Welt-Gefühl suggeriert. Bei dieser Musik kann schließlich kein Hund mehr aggressiv sein …

Das Schlimmste an diesen Sendungen ist, dass so viele Leute den Unsinn, der da erzählt wird, tatsächlich glauben und das an ihrem eigenen Hund ausprobieren. Die Hunde entwickeln reihenweise Ängste und zum Teil sogar massive Verhaltensprobleme, nur weil ihre Besitzer vollkommen gedankenlos die „Methoden“ aus den Hundetrainer-Serien anwenden. Damit tragen die Fernsehsender eine riesige Verantwortung. Viele dieser Sendungen sind durchaus tierschutzrelevant, weil durch ein Nachmachen der gezeigten Methoden vor allem bei sensiblen Hunden erhebliches Leid verursacht werden kann.

Da ein wirklich gutes und effektives Hundetraining eben keine Aggressionen provoziert, sondern unterhalb der Reaktionsschwelle ansetzt und somit für Außenstehende sterbenslangweilig aussieht, wird es mit Sicherheit keine tollen Einschaltquoten erzeugen. Daher bin ich der Meinung, dass das Hundetraining im Fernsehen überhaupt nichts zu suchen hat. Warum konzentrieren wir uns nicht lieber auf belanglose Themen, die weder Mensch noch Tier wehtun? Es gibt doch genug, worüber man sonst noch berichten kann.

(Inga Jung, April 2014)

Zappelhunde Lesung in Kiel

Am 17. Juni 2014 werde ich ab 18.30 Uhr in den Räumen der Kieler Tiertafel in Kiel Friedrichsort aus meinem neuen Buch “Zappelhunde – Vom Leben mit überaktiven Hunden” lesen.

Voranmeldung bei mir wäre super, da der Raum nicht allzu groß ist. Der Eintritt kostet 5 Euro, und der Erlös aus den Eintrittsgeldern wird in voller Höhe an die Tiertafel Deutschland e.V. gespendet.

Zum Inhalt des Buches “Zappelhunde”:

Extremes, auffälliges, impulsives, hibbeliges, nervöses Verhalten ist manchmal vom Hundebesitzer selbst verursacht, aber häufig sind die Hintergründe auch in Krankheiten, Entwicklungsstörungen oder Ängsten zu suchen. Es gibt vielfältige Ursachen für überaktives Verhalten, und nicht immer ist es leicht, diese zu finden.

Dieses Buch vereint einen Erfahrungsbericht mit zahlreichen praktischen Tipps für den Alltag mit einem überaktiven Hund. Und nicht nur das – es sind auch allgemeine Kapitel dabei, die jeden Hundebesitzer ansprechen, ob er nun einen Zappelhund oder einen “Normalo” an der Leine hat, und Infos über das Zusammenleben von Mensch und Hund und darüber, wie ein Hund die Welt sieht, vermitteln.

Ich wünsche mir, dass nicht nur Besitzer von überaktiven Hunden dieses Hundebuch der besonderen Art lesen, sondern auch die Hundebesitzer, die keine solchen Probleme haben. Denn ich möchte mit meinem Buch zu mehr Verständnis und gegenseitiger Akzeptanz in der Hundeszene beitragen. Mein neues Buch Zappelhunde. Vom Leben mit überaktiven Hunden ist bereits über die Buchhandlung unserer Familie vorbestellbar.

Zappelhunde Lesung in Bad Bevensen

Am 21. Mai 2014 werde ich ab 19.30 Uhr in der Buchhandlung Paff in Bad Bevensen aus meinem neuen Buch „Zappelhunde – Vom Leben mit überaktiven Hunden“ lesen.

Um Voranmeldung in der Buchhandlung Paff wird gebeten. Der Eintritt kostet 5 Euro, und der Erlös aus den Eintrittsgeldern wird in voller Höhe an den Deutschen Tierschutzbund e.V. gespendet.

Zum Inhalt des Buches „Zappelhunde“:

Extremes, auffälliges, impulsives, hibbeliges, nervöses Verhalten ist manchmal vom Hundebesitzer selbst verursacht, aber häufig sind die Hintergründe auch in Krankheiten, Entwicklungsstörungen oder Ängsten zu suchen. Es gibt vielfältige Ursachen für überaktives Verhalten, und nicht immer ist es leicht, diese zu finden.

Dieses Buch vereint einen Erfahrungsbericht mit zahlreichen praktischen Tipps für den Alltag mit einem überaktiven Hund. Und nicht nur das – es sind auch allgemeine Kapitel dabei, die jeden Hundebesitzer ansprechen, ob er nun einen Zappelhund oder einen “Normalo” an der Leine hat, und Infos über das Zusammenleben von Mensch und Hund und darüber, wie ein Hund die Welt sieht, vermitteln.

Ich wünsche mir, dass nicht nur Besitzer von überaktiven Hunden dieses Hundebuch der besonderen Art lesen, sondern auch die Hundebesitzer, die keine solchen Probleme haben. Denn ich möchte mit meinem Buch zu mehr Verständnis und gegenseitiger Akzeptanz in der Hundeszene beitragen. Mein neues Buch Zappelhunde. Vom Leben mit überaktiven Hunden ist bereits über die Buchhandlung unserer Familie vorbestellbar.

Der Hund – Versuchstier des Jahres 2013

Im Tierversuch werden nach wie vor zahlreiche Tierarten auf unvorstellbare Weise gequält und missbraucht. Neben Millionen von Mäusen und Ratten, die wie Gegenstände behandelt und anschließend wie Müll entsorgt werden, rücken auch die grausamen Affenversuche immer wieder in das Zentrum der Diskussion. Und auch Hunde müssen immer noch für oftmals sinnlose Versuche hinhalten. Betroffen sind vor allem Beagles, die sich gut eignen, weil sie einen sanften Charakter haben und sich gut in Gruppen halten lassen.

Durchgeführt werden zum Beispiel Giftigkeitsexperimente, das heißt, es wird getestet, wie giftig bestimmte Substanzen für den Hund sind. Das Unsinnige dabei ist unter anderem, dass diese Tests meist im Vorfeld schon an Ratten und Mäusen durchgeführt worden waren, es aber eine Vorschrift gibt, die regelt, dass zusätzliche Toxikologietests an einer Nicht-Nagetierspezies durchgeführt werden müssen, obwohl seit Jahrzehnten bekannt ist, dass hierdurch keine zusätzlichen Erkenntnisse gewonnen werden. Wie so oft im Tierversuch handelt es sich auch hier um eine sinnlose Quälerei, die keinen Nutzen für die Wissenschaft hat.

Ein Hund, der an diesen Studien teilnimmt, überlebt nicht, denn auch wenn er nicht bereits unter Qualen an den Folgen des Giftes gestorben ist, das ihm täglich verabreicht wurde, wird er spätestens zum Ende der Studie getötet, um seziert werden zu können.

Ich frage mich immer wieder, wie erschreckend abgestumpft und gefühlskalt die Menschen sein müssen, die die Versuche durchführen, denn wer die Tiere als das sieht, was sie sind – als Lebewesen mit Gefühlen, die durchaus sehen und verstehen, was in den Laboren vor sich geht – der würde vermutlich nach kurzer Zeit in diesem Job zusammenbrechen. Und doch gibt es erstaunlich viele Menschen, die diese Arbeit Tag für Tag machen, sonst würden nicht so viele Tiere in den Laboren zu Tode gefoltert werden.

Der Tierversuch ist ein starker Wirtschaftszweig, weshalb er leider in der Politik viele Unterstützer findet. Es gibt inzwischen gute Alternativen zum Tierversuch, und es ist erwiesen, dass die Erkenntnisse aus Tierversuchen nicht auf dem Menschen übertragbar sind. Auch wer meint, Tierversuche seien notwendig, um medizinische Forschung zu betreiben, der muss früher oder später einsehen, dass die Ergebnisse, die an Tieren gewonnen wurden, bei Menschen oftmals wieder ganz andere Auswirkungen zeigen, denn wir sind einfach zu verschieden. Es ist wesentlich erfolgversprechender, mit menschlichen Zellkulturen zu arbeiten, wie es vielerorts schon gemacht wird. Die auch in 2013 erfolgten und für die kommenden Jahre geplanten Neueröffnungen riesiger Versuchslabore, die den Staat Milliarden gekostet haben – und zu einem Großteil von unseren Steuern finanziert wurden – wirken diesen Erkenntnissen gegenüber wie der blanke Hohn.

Und selbst wenn es endlich so weit ist, dass ein Verbot bestimmter Tierversuche ausgesprochen wird, dauert es oft noch Jahre bis zur endgültigen Umsetzung, denn die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam. Nehmen wir beispielsweise das EU-weite Verbot von Tierversuchen für Kosmetikprodukte, das im Jahr 2003 beschlossen, aber erst 2009 umgesetzt wurde. Und erst 2013 trat nun auch das EU-weite Verkaufsverbot von Kosmetika in Kraft, die in Tierversuchen getestet wurden. Ganz zu schweigen davon, dass es Firmen gibt, die Mittel und Wege gefunden haben, dieses Verbot zu umgehen, und die immer noch an Tieren testen.

Nach wie vor sterben jährlich viele Millionen Tiere qualvoll im Tierversuch. Und das in der Mehrzahl der Fälle absolut ohne Nutzen für die Wissenschaft. Es ist einfach nur unfassbar, dass in unserem Land so etwas immer noch nicht nur möglich ist, sondern auch noch vom Staat gefördert wird.

Pelz oder nicht Pelz? Manchmal eine schwierige Frage

Kaum wird es kühler draußen, sieht man sie wieder überall: die modischen Pelzbesätze an den Kapuzen.

Ich kenne eigentlich niemanden, der heutzutage noch allen Ernstes Pelz tragen möchte. Trotzdem laufen einige meiner Bekannten in der Winterzeit mit echten Pelzbesätzen an der Jacke herum, ohne davon etwas zu merken. Denn es besteht keine Kennzeichnungspflicht für echten Pelz, solange das Kleidungsstück nicht zum Großteil daraus besteht. Wenn ihr in den Laden geht und euch eine Winterjacke mit Pelzbesatz kauft, muss da weder ausdrücklich draufstehen, dass es sich um echten Pelz handelt, noch, von welchem Tier das Fell stammt.

Echter Pelz sieht oftmals hübscher aus als Kunstpelz, weil die Haare einzeln stehen und nicht zusammenknautschen, die Haare haben unterschiedliche Längen und verfeinern sich zur Spitze hin. Das alles macht einen schickeren Eindruck als Kunstpelz, wirkt attraktiver und verkauft sich besser.

Da die Bezeichnung oft nicht eindeutig ist, ist der Verbraucher selbst gefragt, genau zu prüfen, was er kauft. Es gibt ein paar Kriterien, auf die man achten sollte. Vor allem wenn das Trägermaterial aus Leder besteht und nicht aus Stoff, dann hat man mit Sicherheit ein echtes Fell vor sich.

Hunde- und Katzenfelle dürfen seit 2009 in Deutschland nicht mehr verkauft werden, es können aber trotzdem noch Restbestände auf dem Markt sein. Aber auch wenn es „nur“ Marder oder Kaninchen sind – die Umstände, unter denen die Tiere „leben“ und getötet werden, sind grauenvoll. Tiere, bei denen die Tötung nicht gleich klappt, werden bei lebendigem Leib gehäutet. Und nein, das sind keine Schauermärchen, das ist Alltag in der Pelzproduktion, und das ist schon seit Jahrzehnten bekannt.

Während in Deutschland die gesetzlichen Auflagen in Bezug auf den Tierschutz inzwischen verhältnismäßig streng sind (wobei es den Pelztieren hier noch lange nicht gut geht, es geht nur weniger bestialisch zu), sieht es in anderen Ländern ganz anders aus. Und nun schaut einmal auf die Herkunftsnachweise eurer Jacken, da werden die Wenigsten in Deutschland produziert.

Aufgrund der oft nicht eindeutigen Kennzeichnung ist Aufklärung das Allerwichtigste. Denn erst wenn man weiß, dass man sich auf die Beschilderung nicht verlassen kann, schaut man kritischer nach. Im Zweifelsfall geht auf Nummer sicher und verzichtet einfach auf eine Jacke mit Pelzbesatz. Ohne diesen sehen die Jacken doch auch schön aus.

(Inga Jung, in etwas veränderter Form erstmals veröffentlicht im Newsletter Februar 2013)